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Wie funktioniert eigentlich unser Immunsystem?

Tagtäglich wird unser Körper von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Parasiten, Pilzen, entartete Zellen (wie Krebszellen), Giftstoffen angegriffen. Damit wir diese Angriffe gut überstehen besitzen wir das sog. Immunsystem, das uns hilft und vor Krankheiten zu schützen. 

Das Immunsystem des Menschen besteht aber nicht nur aus Leukozyten (weißen Blutkörperchen), sondern aus verschiedenen Zelltypen, Organen, Botenstoffen und Enzymen. 

 

Zudem wird zwischen dem angeborenen (erregerunspezifischen) und dem erworbenen (erregerspezifischen) Immunsystem unterschieden, die eng zusammenarbeiten.

 

Zum angeborenen Immunsystem gehören alle natürlichen abwehrenden Eigenschaften des Körpers wie z. B. die Barrierefunktion der Haut, die Ausschwemmeigenschaften der Tränenflüssigkeit oder die Schleimstoffe der Atemwege, mit deren Hilfe Erreger und Fremdstoffe ausgehustet werden können. Neben diesen physikalischen Eigenschaften des Immunsystems sind von Geburt an Fresszellen (Phagozyten), die besondere Fähigkeit zur Einleitung entzündlicher Prozesse (Fieber) und das sog. Komplementsystem vorhanden, das aus mehr als 30 verschiedenen Proteinen besteht. 

 

Das erworbene Immunsystem ist eine Reaktion auf die täglich eintreffenden Krankheitserreger und Fremdstoffe und antwortet dann mit seinen eigenen Strategien. Da das Immunsystem ständig in "Übung" sein muss, ist eine oftmals geradezu übertriebene Hygiene und der ständige Gebrauch von Desinfektionsmitteln eher kontraproduktiv. Der Körper wiegt sich in Sicherheit, weil er glaubt, es gäbe kaum noch Krankheitserreger, so dass es dann bei einem tatsächlichen Angriff durch eben diese nicht genügend oder auch gar nicht mehr vorbereitet ist.

 

Wichtig für das Immunsystem ist und bleibt also das ständige "Üben". Das beginnt schon gleich nach der Geburt, wobei das neugeborene Baby noch durch den mütterlichen Immunschutz für die erste Zeit bis zur Ausbildung eines eigenen Immunsystems relativ sicher ist. Doch bereits mit dem ersten Tag an beginnt das Immunsystem zu lernen und ist dann etwa ab der Pubertät voll ausgebildet und leistungsfähig. Erst im höheren Alter nimmt seine Leistungsfähigkeit langsam wieder ab.

Dies ist unter anderem auch dadurch bedingt, dass der alternde Mensch sich oftmals mehr und mehr zurückzieht, Kontakte werden eingeschränkt und ein fehlendes Hinausgehen an die "Frische Luft" aufgrund von Wärme, Kälte oder einer vermehrten Unbeweglichkeit tut dann sein übriges. Der Körper kann so wesentliche unterstützende Vitamine nicht mehr selbst herstellen. Das "Sonnenvitamin" Vit D entsteht unter anderem durch direkte Sonneneinstrahlung.

In einer Covid19-Studie aus Irland wurde hierzu unter anderem herausgefunden, dass ein Großteil der schwer erkrankten Patienten einen geringen oder gar fehlenden Vitamin D-Spiegel aufwiesen. Und genau dieser ist aber für die Stärkung und den Erhalt des Immunsystems unabdinglich.

 

Wie arbeitet nun das Immunsystem?

Als Reaktion auf das Eindringen von Krankheitserregern in den Körper reagiert das Immunsystem mit der Gesamtheit des angeborenen und erworbenen Immunwissens. Die einzelnen Komponenten des Immunsystems greifen nun wie eine Uhrwerk ineinander.

Dringt ein Erreger zum ersten Mal in den Körper ein, braucht das erworbene Immunsystem zwischen 4 und 7 Tagen um den Kampf mit dem Erreger aufzunehmen.

Bis dahin arbeitet vor allem das angeborene Immunsystem mit seinen verschiedenen "Abteilungen" wie Fieber, Husten, vermehrte Schleimproduktion etc. um den Erreger unter Kontrolle zu halten.

In dieser Zeit ist der betreffende Mensch krank.

Danach übernimmt das erworbene Immunsystem und in der Regel bessert sich die Situation des Erkrankten, vorausgesetzt es bleibt bei der Primärinfektion und es kommt nicht eine Sekundärinfektion wie zum Beispiel eine bakterielle Lungenentzündung hinzu, wie wir das ja oft auch von der Grippe her kennen.

In der Regel wird sich das Immunsystem auch bei einem erneuten Eindringen des gleichen Erregers erinnern und dieser wird dann schnell außer Gefecht gesetzt. Aber auch hier gilt natürlich, dass dieser Erreger keine Mutation durchgemacht hat und dadurch vom erworbenen Immunsystem nicht mehr erkannt wird. 

Aus diesem Grund werden ja auch jedes Jahr erneut Grippeimpfungen durchgeführt mit einer verschiedenen Anzahl von Virenstämmen, die nach menschlichem Ermessen voraussichtlich dann in diesem Jahr die jährliche Grippe auslösen werden. Auf diese Weise versucht man eben den Grippevirus jedes Jahr erneut in Schach zu halten.

 

Dieser Artikel beruht auf einem Artikel von Carina Rehberg, siehe auch: 

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/artikel/immunsystem/immunsystem